Ein etwas aufwändigeres Setup benötigt die Smoke Photography ("Rauchfotografie"). Hierbei werden die Rauchschlieren von Räucherstäbchen seitlich belichtet vor einem schwarzen Hintergrund abgelichtet.
Auf einem Tisch steht ein kleines Gefäss mit Sand, in dem die Räucherstäbchen stecken. Hierin können die Stäbchen gefahrlos abbrennen; herunterfallende Asche landet ebenfalls im Sand.
Als Hintergrund wird schwarzer Stoff verwendet. Der Blitz steht auf Höhe der Rauchsäule etwa 1m seitlich daneben. Ausgelöst wird der Blitz über einen Funksender direkt durch die Kamera. Schwarze Pappe bündelt den Blitz so, dass weder der Hintergrund erhellt wird, noch eine Blendung in der Kamera stattfindet. Die Leistung wird manuell auf etwa 1/4 gestellt.
Gegenüber des schwarzen Hintergrunds steht die Kamera. Diese wird auf einen niedrigen ISO-Wert gestellt (100-200) um Rauschen zu vermeiden. Die Blende sollte klein genug sein, um eine - nach eigenen Wünschen - ausreichende Tiefenschärfe zu erreichen. Die Belichtungszeit sollte dann so gewählt werden, dass der Rauch nicht verschwommen aussieht, der Hintergrund aber trotzdem schön schwarz ist. Notfalls kürzer Belichten und die Blitzleistung hochdrehen. Die Kamera selbst sollte mit einer Fernbedienung ausgelöst werden, um ein Wackeln am Stativ zu vermeiden. Alternativ den Selbstauslöser verwenden.
Ist alles aufgebaut, kann man Räucherstäbchen und Kamera ihre Arbeit machen lassen. Vorher evtl. noch vorhandene Rauchmelder im Zimmer abschalten.
Der Prozess sieht bei mir so aus, dass mehrfach abgedrückt wird. Dazwischen immer mal wieder leicht wedeln; den Räucherstäbchen Luft zublasen, dass sie kurz stärker glühen und damit mehr Rauch abgeben; eine dünne Pappe oder die Hand kreisförmig um die Räucherstäbchen bewegen, um leichte Wirbel zu erhalten. Oder einfach garnichts tun und zuschauen, wie sich die Rauchsäle von selbst immer wieder verändert. Dabei einfach weiter abdrücken und immer wieder Bilder machen. Nach einigen Bildern, etwa ∼50, reicht es für die Session erst mal. Die entstandenen Bilder sollte man sich dann auf einem grossen Bildschirm anschauen, idealerweise nicht alleine. Eine starke Phantasie oder die Fähigkeit, schnell in z.B. Wolken irgendwelche Dinge zu erkennen, hilft hierbei ungemein.
Aber nicht wundern: Wenn pro "Session" nur 1 oder max. 2 Bilder rauskommen, ist das schon viel. Es kann auch durchaus mal sein, dass von 50 Bildern kein einziges brauchbares dabei ist.
In der ersten Session entstand das rechts gezeigte Bild ("Death arguing with Horus"). Es sieht zwar aus wie absichtlich so gezeichnet. Aber allzuviele Änderungen wurden an diesem Bild nicht vorgenommen. Lediglich die bereits vorhandenen Augen und Münder wurden abgedunkelt und einzelne Schlieren im Hintergrund wurden entfernt.
Der aufsteigende Rauch sorgte hier durch Turbulenzen (u.a. ausgelöst durch die Hitze der Räucherstäbchen) dafür, dass links unten eine Art "Wirbelsäule" entstand.
Das 2. Ergebnis hat eine bekannte gefunden. Fotos durchgeblättert, auf einmal kam von ihr "Hey, ein Känguru!". Und Tatsache: nach etwas Bearbeitung kann man ein Känguru erkennen, das scheinbar versucht, nicht von einer grösseren Pflanze gefressen zu werden. Auch hier wurden nur einige Schlieren im Hintergrund entfernt, ein paar Details verstärkt und das Känguru sowie die Pflanze eingefärbt.