Hier möchte ich meine vorhandenen Kamerafilter vorstellen. Die Informationen, Vor- und Nachteile dabei sind nicht von anderen Seiten zusammenkopiert, sondern stellen eigene Erfahrungen und Meinungen dar. Somit können einige Punkte durchaus von dem Abweichen, was andere Seiten od. sogar Herstellerbeschreibungen schreiben.
Der Polfilter (CPL) ist einer der wichtigsten Filter. Mit ihm lässt sich polarisiertes Licht filtern, wie es z.B. hauptsächlich bei Sonnenlicht auf dem Weg durch die Atmosphäre der Fall ist. Somit lassen sich Reflektionen auf Wasser, Scheiben und sonstigen spiegelnden Flächen verstärken oder abschwächen. Auch der Kontrast der Wolken am Himmel lässt sich damit verstärken. Netter Nebeneffekt: Fotografiert man so, dass ein Flachbildschirm (TV/Laptop, ohne Multitouch) im Hintergrund ist, kann man mit dem Polfilter den Inhalt ausblenden und somit an der Stelle eine schwarze Fläche erzeugen. In Innenräumen oder bei künstlicher Beleuchtung sollte der Filter abgenommen werden, da hier üblicherweise kein polarisiertes Licht zum Einsatz kommt und der Filter prinzipbedingt selbst nochmal einen guten Anteil an Licht schluckt. Bei Filtern die nicht verschraubt, sondern gesteckt werden, ist die richtige Richtung noch wichtig. Steckt der Filter falsch rum drin, erhält man keinen filternden Effekt, sondern nur eine leichte farbliche Tönung.
In den folgenden Bildern ist der Filter links jeweils auf Minimalstellung, rechts auf Maximalstellung:
Der UV-Filter soll lt. Hersteller Kontrast und Schärfe steigern und auch Blau/Grünstiche verhindern. Bei mir zeigt dieser Filter keinerlei optischen Effekt, egal ob ich die Vergleichsfotos draussen bei Tageslicht oder drinnen gemacht hab; die Demobilder des Herstellers sind damit definitiv nicht reproduzierbar; wie immer wurde hier zu Werbezwecken scheinbar Photoshop bemüht (wobei dieser "Effekt" auch mit IrfanView machbar wäre). Scheinbar also einfach nur ein einfaches Stück Glas. Vorteil jedoch: Durch diese optische (Farb-)Neutralität lässt sich der Filter als Kratzschutz für das Objektiv verwenden. Lieber hat man nen Kratzer in nem 6-EUR-Filter als in nem 400-EUR-Objektiv. Nachteil natürlich: Wieder ein Teil mehr im Strahlengang und damit wieder eine potentielle Quelle für Reflektionen bzw. Lens Flares.
Der Wärmefilter ist ein leicht rötlich/orange getöntes Glas. Er soll für eine wärmere, gemütlichere Stimmung sorgen. Das tut er sogar. Nur ob man dafür unbedingt einen Filter braucht, obwohl man mit dem Weissabgleich, dem Picture Style "Portrait" bzw. einer relativ einfachen Nachbearbeitung zum gleichen Ergebnis kommt...?
Der Fluoreszenzfilter ist ein stark magenta getöntes Glas. Scheinbar soll man damit einen Farbstich aus Fluoreszenzlampen korrigieren können. Bisher hatte ich jedoch noch keine Situation, in dem ich diesen Filter gebrauchen hätte können; der kameraeigene Weissabgleich kommt mit Leuchtstoffröhren bestens zurecht. Bei Gelegenheit muss ich hier mal Versuche unter Schwarzlicht machen.
Graufilter (ND = Neutrale Dichte) sind Filter, mit denen die durchfallende Lichtmenge farbneutral vermindert werden kann. Damit lassen sich längere Belichtungszeiten realisieren, ohne ISO-Wert und Blendenöffnung zu verändern. Langzeitbelichtungen zum "Vernebeln" von fliessendem Wasser bzw. Ausblenden von vor Objekten vorbeilaufenden Personen oder auch Belichtungen von Objekten mit wechselnden Lichteffekten sind dadurch möglich, ohne die Aufnahme überzubelichten. Die Zahl auf dem Filter gibt jeweils den Faktor an, um den die Belichtungszeit verlängert wird. Ein ND 2 (bzw. ND 2X) halbiert also die Lichtmenge bzw. verdoppelt die nötige Belichtungszeit. Montiert man mehrere ND-Filter hintereinander, multiplizieren sich die Werte: ND 4 + ND 8 = ND 32. Bei stärkeren Filtern wird der Wert oft auch logarithmisch als Dezimalzahl angegeben. Ein ND 3.0 entspricht somit einem ND 1000, ein ND 5.0 wäre ein ND 100000.
Infrarotfilter gibt es für verschiedene Wellenlängen. Mein Filter ist für den Bereich um 760nm, schliesst damit also
im NIR-Bereich (Near Infrared) direkt ans sichtbare Spektrum an. Damit lassen sich interessante Farbeffekte erzeugen; z.B. erscheinen so
ziemlich alle Pflanzen und Bäume "weiss", da diese die Infrarotstrahlung reflektieren. Die Originalaufnahme hat einen Farbstich ins rosane;
im Demobild wurde die Farbsättigung auf 0 gesetzt, um damit ein s/w-Bild zu erhalten.
Beim Einstellen der Belichtung kann man sich mit einem IR-Filter jedoch nicht auf die Belichtungsanzeige der Kamera verlassen.
Diese zeigt bei z.B. 1 Sekunde ausreichende Belichtung an, obwohl tatsächlich mehrere Sekunden nötig sind.
Hier ist also probieren angesagt.
Um noch bessere Ergebnisse zu erhalten, gibt es die Möglichkeit, den IR-Sperrfilter, der in jeder Kamera verbaut ist, auszubauen.
Dass hiermit jedoch die Garantie der Kamera erlischt, sollte klar sein. Will man mit der Kamera auch weiterhin Bilder im normalen sichtbaren Spektrum
aufnehmen, sollte der Sperrfilter auch drinbleiben.
Dieser Filter ist nötig, da sonst rote Flächen auf den Bildern
überstrahlt würden. Bei billigen/alten Webcams fehlt dieser Filter oft, wodurch rote Flächen (z.B. Bremslichter von Autos) fast weiss erscheinen.
Zu beachten wäre noch: Je nach Glasart kann es vorkommen, dass mit einem IR-Filter durch Fensterscheiben nichts eingefangen wird (z.B. bei manchen
Wärmeschutzverglasungen), da diese genau den Anteil des Spektrums bereits rausfiltern, den der IR-Filter selbst noch durchlassen würde.
Makrolinsen machen es möglich, mit dem Objektiv näher an ein Objekt zu gehen, um dieses dann grösser abzubilden.
Die angegebenen Werte sind die jeweilge Brechkraft in Dioptrie, also 1/m. Eine Makrolinse mit dem Wert "+4" hat eine Brennweite von
1/4m = 25cm bzw. ein Objekt in 25cm Entfernung wird durch die Makrolinse ins Unendliche abgebildet. Die Abbildung kann dann mit der
Kamera eingefangen werden, in dem der Fokus auf "unendlich" gestellt wird. Mit anderen Fokus/Brennweite-Einstellungen kann man mit
der Linse viel näher an das zu fotografierende Objekt rangehen. Bei Kerzenflammen muss man z.B. aufpassen, nicht die Linse bzw. das
Objektiv anzukokeln.
Bei einfachen Makrolinsen, die nur aus einer einzigen geschliffenen Glaslinse bestehen, kann es bei stärkerer Brechkraft zu sehr starken
Verzeichnungen - chromatische Abberationen - kommen. Hier wären Achromaten die bessere, aber auch teuerere Zwischenlösung.
Perfekt wäre natürlich ein spezielles Makroobjektiv.
Aber auch ohne Makroobjektiv und Makrolinsen lassen sich recht gute Aufnahmen mit Retro- oder Umkehradaptern machen. Diese Adapter
machen es möglich, das Objektiv andersrum an der Kamera zu befestigen. Wichtig jedoch: Die Scharfstellung funktioniert damit nur
bei Objektiven, deren Fokusring direkt mit der Linsenmechanik verbunden ist. Ohne die Stromzuführung funktioniert bei Objektiven,
die nur einen Geber als Fokusring haben, die Linsenmechanik nicht. Bei mir ist also derzeit nur das 55-250mm-Objektiv dazu geeignet.