Die Samsung S760 ist eine preislich billige aber dennoch (für damalige Verhältnisse) gute Kamera. Neben der Fähigkeit, Videos in ausreichender Qualität mit Ton und ohne Längenbeschränkung (bzw. nur durch die Grösse der Speicherkarte begrenzt) aufzuzeichnen, ist ein weiterer Pluspunkt, dass man normale Mingon-Batterien verwenden kann und nicht ständig Spezialakkus bereithalten muss.
Ein Problem bei dieser Kamera ist jedoch das Objektiv. Die Mechanik ist nicht sonderlich stabil, so dass durch falsche Krafteinwirkung oder einfach durch Verschleiss das Objektiv z.B. nicht mehr einfährt, ausfährt oder scharfstellt.
Der Austausch des Objektivs ist jedoch kein Problem, sofern man etwas handwerkliches Geschick, passendes kleines Werkzeug und einen "Organspender" hat. Letztere gibts immer wieder bei Ebay, z.B. welche mit defektem Display, ausgelaufenen Batterien, etc.
Ebenso schadet es nicht, entweder kleine Schüsselchen oder eine andere Möglichkeit bereitzuhalten, um die verschiedenen Schrauben aufzuheben. Mein Klassiker: Ein "Klebebrett"; einfach ein Stück Holz mit doppelseitigem Klebeband bekleben und die Schrauben mit dem Kopf nach unten draufstellen. Dann können die nicht abhauen bzw. durcheinanderrollen.
Zuerst sollten die Batterien und die Speicherkarte entfernt werden. Das Gehäuse selbst ist mit nur 6 Schrauben in dem grauen "Rahmen" befestigt; jeweils 2 links, rechts und an der Unterseite. Die beiden Schrauben am Objektivgewinde müssen nicht entfernt werden.
Sind die Schrauben entfernt, kann die hintere Gehäusehälfte vorsichtig etwas nach oben geklappt werden. An den oberen Ecken kann man mit einem dünnen Schraubenzieher etwas hebeln, um die Gehäusehälfte vom Rahmen zu lösen. (Siehe Bilder der Halbschalen, wo genau die Clips sitzen.) Hierbei unbedingt aufpassen, dass man nicht die Kontakte des Blitz-Kondensators berührt. Zwar nicht tödlich, aber sehr ekelhaft, hier was abzukriegen, wenn der zuvor noch geladen wurde.
Die vordere Gehäusehälfte muss nicht unbedingt entfernt werden.
Ist die Kamera soweit offen, muss das Display entfernt werden. Hierbei die grünen Klebestreifen, die das Display am Träger festhalten entweder abziehen oder durchtrennen. Das Folienkabel des Displays kann nach oben herausgezogen werden, wenn der dünne braune Balken der Fassung auf der Platine nach unten geklappt wird. Hier ebenso etwas aufpassen: Das Ding ist empfindlich und bricht gern bei falscher Handhabung. Also nicht unbedingt einfach mal so mit nem Schraubenzieher dran rumhebeln.
Ist nur das Display zu wechseln, wird das Folienkabel des neuen Displays gerade von oben her bis zum Anschlag reingeschoben und mit dem braunen Fixierbalken der Fassung gesichert, in dem dieser wieder nach vorne geklappt wird. Jetzt das Display in den Träger zurücklegen und die Kamera wieder zusammenbauen. Die Klebestreifen sind nicht unbedingt notwenig, da das Display bei zusammengebauter Kamera sowieso nicht flüchten kann und bei 3 bisher reparierten Modellen auch so nicht rumwackelt. Sind die Originalstreifen nicht mehr verwendbar, ist Isoband ein guter Ersatz. Tesa taugt hier eher nichts.
Muss man ans Objektiv, gehts jetzt damit weiter, den Displayträger auszubauen. Dieser ist mit 2 Schrauben befestigt (eine oben, eine unten). Ist dieser entfernt, löst man die Schrauben, die auf der Hauptplatine sitzen. Hierbei sind 3 Schrauben mit etwas dickerem Kopf im linken Bereich in einem langgezogenem Dreieck; diese halten das Objektiv in Position zum Sensor auf der Platine. Es können noch bis zu 2 weitere kleine Schrauben die Platine an der Gehäusebasis festhalten.
Sind alle Schrauben entfernt, zieht man das Folienkabel zum Objektiv (oben links) ab. Danach kann die Platine herausgehoben werden. Diese wird noch festgehalten von einer Kunststoffklammer rechts mittig, den Steckerdurchführungen rechts oben sowie dem Verbinder zur Gehäusebasis in der Nähe des Moduswahlschalters.
Ohne Platine hat man nun freie Sicht auf das Objektiv, das selbst nur noch mit 3 Schrauben an der Gehäusebasis befestigt ist. Diese sind das letzte "Hindernis" für den Objektivwechsel.